14. April 2021 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Am Donnerstagabend kann die Entscheidung um die Deutsche Meisterschaft im Männervolleyball fallen. Die Berlin Recycling Volleys führen in der „best-of-five“-Serie mit 2:0 und brauchen nur noch einen Sieg aus drei möglichen Spielen, um sich am Ende die Schale zu holen. Der VfB Friedrichshafen – nun mit dem Rücken zur Wand – möchte alles in die Waagschale werfen, um dies zu verhindern, ist sich Cheftrainer Michael Warm sicher:„Wir werden kämpfen bis zum Umfallen. Das Ding ist definitiv noch nicht vorbei.“
Jeder dritte Aufschlag von Linus Weber hatte in der Hauptrunde Wirkung. 16 Asse schlug der 21-Jährige in dieser Zeit. Im ersten Spiel gegen Berlin waren es erneut vier Servicewinner. Mit 21 Aufschlägen machte Weber die meisten auf beiden Seiten. Und dann kam Spiel zwei, Weber servierte im ersten Satz mit ebenso viel Druck wie ein paar Tage zuvor. Allerdings stand die BR Volleys-Annahme fast schon erschreckend sicher. „Das war einer der Knackpunkte in diesem Spiel“, gesteht VfB-Cheftrainer Michael Warm. „Wir machen am Anfang gar nicht so viel verkehrt, aber Berlin macht eben einiges noch einmal besser.“
Das Resultat ist bekannt. Berlin holte sich das zweite Spiel in der „best-of-five“-Serie mit 3:0. Auch weil das berühmt berüchtigte Momentum in der ersten Begegnung nach zwei tadellosen Häfler Sätzen irgendwo zwischen Ärger über Schiedsrichterentscheidungen und Konzentrationsschwächen verloren ging. „Die erste Niederlage tat uns richtig weh“, so Warm. „Die zweite dann gar nicht mehr so sehr, auch wenn sich das vielleicht seltsam anhört.“ Berlin war im Flow, Friedrichshafen irgendwie verkrampft.
Jetzt geht es also in die dritte Partie. Berlin kann schon am Donnerstag Meister werden. Der VfB steht mit dem Rücken zur Wand. „Das Gute ist aber, dass es von der Wand ja nur noch in eine Richtung gehen kann – nach vorn“, sagt Warm, der seinem Team durchaus zutraut, die Serie noch einmal zu verlängern. „Klar wird es jetzt nicht einfacher. Aber wir wissen schon, wie man gegen Berlin gewinnen kann. Wir haben schon einen Plan, wie wir das anstellen wollen“
Es ist ernstzunehmender Optimismus, den Warm vermittelt. Auch deshalb, weil der erfahrene Coach die Dynamik einer solchen Saison kennt. „Wir haben dieses Jahr so viel mitgemacht, dass es für fünf Jahre locker gereicht hätte“, erzählt er ohne Gram, aber doch mit einer gewissen Ernsthaftigkeit. „Immer wenn wir in diesem Jahr dachten, dass alles in die richtige Richtung geht, kam ein neuer Nackenschlag. Allerdings konnten wir uns jedes Mal wieder aufraffen.“ Und genau dieser Umstand hinterlässt beim 53-Jährigen auch ein ganz bestimmtes Gefühl: „Wir werden kämpfen bis zum Umfallen. Das Ding ist definitiv noch nicht vorbei.“