28. April 2021 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Blair Bann ist die erste Neuverpflichtung des VfB Friedrichshafen für die Saison 2021/2022. Der kanadische Libero wechselt vom Ligakonkurrenten SWD Powervolleys Düren an den Bodensee und hat dort einen Zweijahresvertrag unterschrieben. Bann, der im Juli Kanada bei den Olympischen Spielen vertreten wird, soll sowohl spielerisch als auch in der Funktion eines Führungsspielers eine große Rolle bei den Häflern einnehmen.
Hätte die Volleyball Bundesliga einen Preis für den Spieler mit der meisten Energie zu vergeben, Blair Bann wäre definitiv ein heißer Kandidat auf den Titel. Auch wenn es auf dem Feld nicht so läuft, Bann strahlt und ermuntert seine Kollegen. „Das bedeutet nicht, dass ich nie schlecht gelaunt oder frustriert bin“, sagt Bann über sich selbst. „Ich lasse aber im Spiel keinen Platz für negative Emotionen oder Körpersprache. Im Training ist dann genug Zeit, an den Gründen für die Frustration zu arbeiten.“
Blair Bann ist ein sehr reflektierter Mensch. Als das Angebot kam, nach Friedrichshafen zu wechseln, habe er „keine Sekunde gezögert“. Sieben Jahre spielte Bann für die Powervolleys aus Düren, mit kurzem Intermezzo in Frankreich. „Ich habe dem Dürener Team viel gegeben“, erklärt er seine Entscheidung. „Jetzt ist es Zeit, weiterzuziehen und in einem neuen Club alles zu geben.“ Die Champions League, sich mit den Besten Europas zu messen, sei „ein Bonus“ gewesen und keinesfalls der Hauptgrund zu wechseln. „Es wird eine große Herausforderung und ein großes Abenteuer.“
Gerade ist Blair Bann in Kanada, dort leben seine Schwester und seine Eltern. Seine eigenes kleines Familienleben – mit seiner Freundin – spielt sich aber in Deutschland ab. Er sei „fast schon mehr Deutscher als Kanadier“, lacht er. Nur am Anfang sei es schwierig gewesen, ganz ohne die Landessprache zu sprechen. „Und am Sonntag haben die Supermärkte zu. Auch daran musste ich mich gewöhnen.“ Seinen Eltern möchte er Deutschland auch endlich zeigen. Besucht haben Sie ihn in seiner Wahlheimat nämlich noch nie. „Sie gehen aber dieses Jahr in Rente“, so Bann. „Ich hoffe, wir bekommen das hin.“
VfB-Geschäftsführer Thilo Späth-Westerholt weiß, dass „die Position des Liberos eine ganz wichtige ist“. Schließlich bekleidete er diese Aufgabe bis Anfang 2020 selbst noch beim Häfler Bundesliga-Rekordmeister. „Wir haben einen Spieler gesucht, der die Lücke, die Markus Steuerwalds Abgang hinterlässt, schließen kann“, sagt er. „Blair kann das sowohl spielerisch als auch in seiner Funktion als Leader in so einem Team.“ Diesen Vergleich scheut Bann nicht, auch wenn er nicht versuchen wird jemanden zu ersetzen. „Ich werde einfach der beste Blair Bann sein, der ich sein kann“, erklärt er. „Ich denke, die Fans werden gut von mir unterhalten werden und glücklich mit mir sein.“
Glücklich ist Bann auch über seinen neuen Cheftrainer Mark Lebedew. Seinen Blog verfolgt der 33-Jährige schon lange, wie er sagt. „Er wird mich als Spieler weiterbringen“, freut er sich. „Auch über meine Grenzen hinaus.“ Grenzen, an die Blair Bann bald schon wieder gehen wird, noch ohne Zutun von Lebedew. Ende Mai steht die Volleyball Nations League im italienischen Rimini an. Ab Ende Juli – sofern die Pandemie es zulässt – wird Bann dann Kanada bei den olympischen Spielen in Tokio vertreten.