20. November 2021 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Nicht nur wegen eines Kopftreffers bei Kapitän Dejan Vincic kommt der VfB Friedrichshafen mit mehr als einem blauen Auge aus Lüneburg zurück. Gegen starke Gastgeber kämpften sich die Häfler nach 0:2 Rückstand in den Tiebreak und mussten sich am Ende trotzdem mit 2:3 (28:30, 25:27, 25:18, 25:18, 10:15) geschlagen geben.
VfB-Cheftrainer Mark Lebedew rotierte – allerdings nur im Vergleich zur Begegnung vor zwei Wochen gegen die Helios Grizzlys Giesen. Avery Aylsworth statt Blair Bann und Andri Aganits anstelle von Marcus Böhme starteten für Friedrichshafen. Und die Häfler taten sich zuerst sehr schwer gegen hellwache Lüneburger. Vor allem mit dem Aufschlag – wie bei Jordan Ewerts Ass zum 5:5 – war die SVG gleich im Spiel. Es brauchte ein ebenfalls druckvolles Service von Muniz, das Cacic verwandelte (11:10) und einen einhändigen Block von Aganits (13:11), um den Häflern ein bisschen Luft zu verschaffen.
Dann lag plötzlich VfB-Zuspieler Dejan Vincic am Boden. Der Vize-Europameister hatte einen Ball ins Gesicht bekommen. Vincic konnte weitermachen, allerdings gezeichnet von einem dicken Veilchen. Sein Team hielt trotzdem den Kurs, zumindest bis zum 20:18 von Daniel Muniz. Dann rutschte der Defensive ein Aufschlag von Pearson Eshenko durch (20:20) und Aganits verpasste den schnellen Ball von Vincic (22:23). Friedrichshafen war in der Statistik das bessere Team – nur im Aufschlag nicht. Das zeigte sich auch beim letzten Satzball. Die Häfler Annahme geriet zu lang und Jordan Ewert verwandelte direkt (28:30).
Auch der zweite Satz blieb ein bisschen das Duell der Aufschläge. Wenn Friedrichshafen druckvoll servierte, war der Block da und griff zu (5:5, 9:7). Gleiches galt aber auch für die Lüneburger. Joe Worsley holte sich mit seinem Service die Führung wieder zurück (11:13), die dann Simon Hirsch mit dem Ass egalisierte (15:14). Muniz führte sein Team mit zwei cleveren Angriffen in den Block mit einer Führung in die Crunchtime (20:18), aber wieder zogen die Häfler nicht bis zum Ende durch. Drei Satzbälle hatte Lüneburg in der Folge. Zum dritten ging Ewert an die Linie und servierte stark. Cacic traf nur die Netzkante (25:27), sodass Lüneburg sich auch den zweiten Durchgang holte.
Friedrichshafen brauchte etwas fürs Selbstvertrauen. Die 3:0 Führung im dritten Satz hätte das sein können. Doch die VfB-Angreifer musste drei Blockpunkte schlucken und Lüneburg war wieder da (5:4, 7:7). Richard Peemüller tat den Gästen aber den Gefallen und verzog drei Angriffe in Folge (12:8). Und dann ging es plötzlich ein wenig leichter bei Vincic und Co – auch wenn Muniz und der eingewechselte Luciano Vicentin die Brechstange rausholen mussten (15:12, 18:13). Aganits pflückte Solbrig (21:15) und schlug das Ass (23:16), sodass es dieses Mal reichte. 35 Sekunden dauerte der letzte Ballwechsel, ehe der Lüneburger Angriff zum 25:18 weit ins Aus flog.
Der Satzgewinn hatte etwas von einem Brustlöser. Denn plötzlich rollte der VfB-Zug. Ein Ass von Hirsch (2:0) und jeweils Vicentin und Muniz aus dem Hinterfeld (6:1) zwangen SVG-Trainer Stefan Hübner zur Auszeit. Friedrichshafen rollte jetzt aber. Vincic fand immer wieder Hirsch (11:4) – Arthur Nath hatte gegen van Berkel das Nachsehen (13:5). Dejan Vincic kassierte noch die gelbe Karte, weil er etwas zu intensiv mit dem Schiedsrichter über dessen Entscheidung sprach. Am Verlaufe des Satzes änderte das aber nichts mehr. Muniz ließ aus dem Hinterfeld krachen (25:18) und erzwang so den Tiebreak.
Vincic musste sich jetzt sehr zusammenreißen, denn wieder kam es nach der 1:0 Führung zu diskussionswürdigen Entscheidungen der Offiziellen. Lüneburg steckte das allerdings besser weg und servierte wieder besser (1:3). Der VfB hatte seine Chancen und nutzte sie nicht. Als Cacic Pörner blockte, kam nochmal Hoffnung auf (6:8). Allerdings zog die SVG nochmal am Gashebel und bei Friedrichshafen klappte wenig. Nath sicherte sich schließlich die zwei Punkte für das Heimteam (10:15).
„Wir haben im ersten Satz zu vorsichtig begonnen und im zweiten Satz unsere Chancen nicht genutz. Dann hat uns die Einwechslung von Luciano Vicentin sehr gutgetan und wir sind zurück ins Spiel gekommen“, bilanziert VfB-Trainer Mark Lebedew die knappe Niederlage. „Im Tiebreak machen wir dann zu viele Fehler und verlieren so das Spiel.“