09. Februar 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Der VfB Friedrichshafen hat seinen zweiten Sieg in der CEV Volleyball Champions League knapp verpasst. Am Mittwochabend verloren die Häfler, wie im Hinspiel, mit 2:3 (20:25, 25:14, 25:20, 29:31, 11:15) gegen Knack Volley Roeselare. Das Team um Kapitän Dejan Vincic überzeugte vor allem dann, wenn der eigene Aufschlag Druck auf den Gegner erzeugte. Roeselare bäumte sich aber nach 1:2 Satzrückstand noch einmal auf. Friedrichshafen steht nun mit sechs Punkten auf Platz drei in Pool A und hat vor dem letzten Gruppenspiel gegen Jastrzebski Wegiel keine Chance mehr aufs Weiterkommen.
Ein bisschen steckte dem VfB Friedrichshafen im ersten Satz noch die deutliche 0:3 Niederlage in Düren von Sonntag in den Knochen. Trotzdem mit Lucas van Berkel, Stefan Thiel und Andri Aganits drei zusätzliche Kräfte mit in Belgien waren, und nur der verletzte Daniel Muniz in Friedrichshafen blieb, bekamen die Häfler wenig Zugriff. Die Angriffe landeten im Block von Knack Roeselare (0:1), die Aufschläge fanden nicht ihr Ziel (3:5) und die Annahme lieferte direkt die Punktchance für den Gegner (4:7, 5:9).
Erst als Vojin Cacic zum Aufschlag kam und mit starkem Service erst Simon Hirsch Block gegen Stijn van Schie provoziert, kam Friedrichshafen heran (14:15). Cacics Ass sorgte sogar für den Ausgleich (1:1). Die Freude darüber dauerte allerdings nur kurz. Wie schon im Hinspiel in Neu-Ulm verteidigte Roeselare hervorragend, sodass die Belgier immer wieder die Chance zum Breakpunkt bekamen. Wieder war die Annahme nicht genau (18:22) und Hirsch, der bislang seine Aufgabe souverän löste, landete im Block (18:23). Der Satz ging an das Heimteam (20:25).
Der zweite Satz begann besser für den VfB. Roeselare machte zwei vermeidbare Fehler (2:0). Was aber noch wichtiger für das Team von Mark Lebedew war: Luciano Vicentin machte fünf der ersten acht Häfler Punkte (3:3, 8:4). Weil dann auch noch Simon Hirsch den Annahmeriegel des Gegners zur Verzweiflung brachte, baute Friedrichshafen die Führung aus (12:6). Der Knoten war geplatzt und Düren war aus den Köpfen. Zwei Aufschlagpunkte von Cacic und ein Einerblock von van Berkel gegen Fasteland (21:10) waren dann fast schon für die Galerie. Dass Lebedew beim Satzball ein noch eine Challenge gewann (25:14), passte ins Bild.
Es ging gerade so weiter. Friedrichshafen stand stabil in der Annahme – Cacic und Hirsch erledigten sauber ihre Blocks (7:4, 10:5). Die Häfler profitierten von ihren druckvollen Aufschlägen (13:8) und davon, dass der Block entweder zupackte oder den Gegenangriff einleiten konnte. Hirsch, Cacic und Vicentin teilten sich die Punkte zu gleichen Teilen, wobei vor allem der junge Argentinier sehr viel Durchschlagskraft bewies (22:17). Und sollte das nicht funktionieren, hatte Zuspieler Dejan Vincic immer noch Lucas van Berkel und Marcus Böhme als Punktegraranten (24:19). Ein sehenswerter Ballwechsel, bei dem Libero Nikola Pekovic all sein Können zeigte, brachte das 25:20 durch Hirsch.
Zu Beginn von Satz vier hatte Friedrichshafen kurzzeitig das Volleyballspielen eingestellt (0:5). Zwei Asse von van Berkel gegen Libero Dennis Deroey und Vincics Block rückten die Verhältnisse aber wieder zurecht (7:8). Die Führung sicherte sich Cacic mit seinem Block gegen Michiel Ahyi (16:15). Der Montenegriner baute die Führung mit dem Ass aus (20:17), Roeselare robbte sich wieder vorbei (20:21) – die Zuschauer auf den Rängen feierten jetzt endlich ein ausgeglichenes Volleyballspiel, inklusive Krimi. Beim Satzball gegen den VfB brachte Lebedew Lukas Maase im Block und der tat wie befohlen (24:24). Friedrichshafen belohnte sich jedoch nicht für die Aufholjagd. Vicentin fand die Blockfinger nicht (29:31) und es ging in den Entscheidungssatz.
Die Blockhoheit und somit die Führung war erst einmal wieder bei Friedrichshafen (3:2, 7:6). Weil aber auch die Annahme wieder schwächelte und Vicentin verpasste (7:9), hatten die Gastgeber den Vorteil auf ihrer Seite. Den behielten sie bis in die Schlussphase. Während die La Ola durch die Halle schwappte, holte sich Roeselare – wie im Hinspiel – den Sieg in der Verlängerung (11:15)
„Wir haben im zweiten und im dritten Satz gut gespielt und auch im vierten haben wir geführt, bis wir für kurze Zeit die Konzentration verloren haben“, sagte Cheftrainer Mark Lebedew nach dem Spiel. „Wir haben Roeselare das Gefühl gegeben, das sie den Satz noch holen können und am Ende hatten wir keine Kraft mehr für fünf Sätze. Aber mich stimmt positiv, dass die Mannschaft in jedem Moment gekämpft hat.“