24. Februar 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Am kommenden Samstag (20 Uhr, live in der ratiopharm arena oder auf TWITCH) begegnen sich die beiden All-time-Meisterschaftsanwärter der deutschen Volleyballbundesliga erneut. Das fünfte Aufeinandertreffen des VfB Friedrichshafen und der Berlin Recycling Volleys binnen weniger Monate steht kurz bevor. Berlin holte sich bislang vier Mal die Punkte, nur einmal behielt der VfB die Oberhand. Und obwohl die Häfler dringend Punkte für die Zwischenrunde brauchen, stellt sich die Frage, ob der Titel „Duell der Giganten“ noch angemessen ist, wenn der Favorit schon festzustehen scheint.
In den vergangenen vier Partien „VfB Friedrichshafen vs. BR Volleys“ waren die Favoritenrollen stets klar verteilt – und das wird am letzten Februar-Samstag in Neu-Ulm wohl auch der Fall sein. Berlin verschenkte bis zum vergangenen Mittwoch nicht einen einzigen Punkt in der Liga. Aus der Gruppenphase der Champions League gingen die Hauptstädter gar ungeschlagen hervor. Erst am Mittwoch mussten sich die Berliner, einigermaßen überraschend, 1:3 gegen die Powervolleys aus Düren geschlagen geben. Berlin war zu diesem Zeitpunkt allerdings schon uneinholbar Erster. Wenn es für die Volleys in der aktuellen Saison um etwas ging, waren sie zur Stelle.
Bis zum Pokalhalbfinale in der ratiopharm arena in Neu-Ulm eben. In fünf intensiven Sätzen sicherten sich die Häfler Jungs den Einzug ins Finale. Das Ticket zum großen Showdown am 06. März in der Mannheimer SAP Arena war gelöst. Doch was auf diesen Sieg folgte, war eine lange Durststrecke für den VfB. Zwei harte Niederlagen gegen die Powervolleys Düren, das Champions-League-Aus nach emotionalem Kräftemessen mit den Knackvolleys aus Roeselare und dem polnischen Meister Jastrzebski Wegiel. Corona und Verletzungen machten es dem Rekordmeister lange schwer.
Die Recycling Volleys aus Berlin hingegen ließen seit dem Halbfinale nur gegen Düren Schwäche aufblitzen. Ungeschlagen zogen sie ins Viertelfinale der Königsklasse ein und gewannen zwei Mal in St. Petersburg gegen das Starensemble um Libero Jenia Grebennikov. Auch Friedrichshafens Kapitän Dejan Vincic weiß, dass „die Berliner dieses Jahr eine unfassbar gute Saison spielen. Die Leistung, die sie gegen St. Petersburg erbracht haben, war phänomenal. Trotzdem haben wir bereits gezeigt, dass wir auch dieses Team schlagen können.“
Und genau das ist es, was es am Wochenende erneut unter Beweis zu stellen gilt. Denn schließlich ist das sechste und somit letzte Spiel der Zwischenrunde alles andere als unbedeutend für den VfB. Es wird darüber entscheiden, ob es noch möglich ist, den dritten Platz der Zwischenrunde zu erreichen und somit auszuschließen, den Berlinern schon zu einem früheren Zeitpunkt in den Play-Offs zu begegnen. „Natürlich wäre dieser Sieg unglaublich wichtig für uns, das ist allen Spielern bewusst“, sagt Kapitän Vincic. „Ich will nur trotzdem nicht so tun, als sei das unsere letzte Chance, denn das stimmt einfach nicht. Wer Meister werden will, muss die Berliner in den Play-Offs schlagen, in welchem Spiel das passiert, ist eigentlich egal. Außerdem glaube ich, dass oft unterschätzt wird, was die Aussicht auf einen Titel in einem Spieler auslöst. Wenn die Medaillen und die Meisterschaftsschale erst einmal in Sichtweite sind, passiert im Kopf etwas ganz anderes als bei einem normalen Ligaspiel.“
Vincic selbst setzte in der Königsklasse aus und kam erst wieder beim 3:2 Sieg in Frankfurt zur Mannschaft. Viel Stückwerk war da zu sehen, aber auch etwas, was den Vizeeuropameister zuversichtlich macht. „Trotz vieler Niederlagen haben wir zumindest letzten Samstag gezeigt, dass wir kämpfen können. Wir haben wirklich nicht überragend gespielt, doch wir waren im Kopf stark und sind nach einem 2:0 nochmal zurückgekommen und haben das Ding gedreht. Das ist viel wert und zeigt, dass alles möglich ist“, erzählt er weiter. „Außerdem müssen Favoriten nicht immer gewinnen“, ergänzt er grinsend. Somit ist wohl das Einzige, das feststeht, dass sich beide Mannschaften am Samstagabend einen Kampf liefern wollen. Einen, der dem Titel „Duell der Giganten“ gerecht werden kann.