06. April 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Der VfB Friedrichshafen steht im Finale um die Deutsche Volleyballmeisterschaft. In einem engen dritten Halbfinale besiegten die Häfler die SWD Powervolleys Düren mit 3:2 (20:25, 25:20, 25:22, 28:30, 19:17). Wie schon die ganze Serie überzeugte Friedrichshafen vor allem im Block. Der Gegner im Finale steht noch nicht fest. Die Berlin Recycling Volleys führen in deren Serie mit zwei zu eins gegen die United Volleys Frankfurt. Durch den Einzug ins Finale haben die Häfler schon ein Ziel erreicht: den Einzug in die CEV Champions League 2022/23.
Das Spiel verlief genau wie von Mark Lebedew prognostiziert. Im ersten Moment noch zum Vorteil seines VfB Friedrichshafen. Die Powervolleys Düren riskierten viel im Aufschlag und das sollte erst einmal nicht zünden. Friedrichshafen bekam die Chancen aufs Break, scheiterte aber auch (2:1, 4:4). Bis zu Vojin Cacics Block wechselte die Führung immer wieder (5:7, 12:11). Dann wurde die Heimmannschaft für ihr Risiko belohnt und setzte den VfB mit dem Service unter Druck. Erst war es Erik Röhrs, der erheblich Lücken in die VfB-Defensive servierte (16:20). Dann legte der eingewechselte Marcin Ernastowicz zwei Asse nach (17:22, 17:23). Lebedew versuchte es mit Daniel Muniz für Luciano Vicentin, aber erfolglos. Der starke Tobias Brand holte seinem Team den Satz (20:25).
Friedrichshafen brauchte jetzt die Paradedisziplin: den Block. Simon Hirsch pflückte sich in der Folge Sebastian Gevert, Lucas Van Berkel blockte Broshog. Die Häfler lagen mit 8:5 in Front. Vojin Cacic baute die Führung mit einem Ass auf 11:8 aus. Wenn Düren den Aufschlag traf, dann hatte der Normalrundenzweite die Chance auf Breakpunkte (17:16). Weil Lebedew aber mit Lukas Maase den Block größer machte und Lucas Van Berkel seine Qualitäten als Behelfszuspieler zeigte, konnte Vicentin den alten Abstand wiederherstellen (20:17). Cacic blockte noch Gevert (24:19), der später Filip John weichen musste. Tomas Kocian servierte ins Aus zum Satzausgleich (25:20).
Die Zügel waren in die der Hand der Häfler und sie zogen sie weiter an. Van Berkel blockte sich zum frühen 3:0 und Cacic machte im Fallen das 8:3. Im Duell der jungen Wilden siegte Vicentin im Block gegen John (14:9) und auch Hirsch gelang dieses Kunststück (20:14). Es brauchte bei Düren wieder einen Ruck. Für den war Erik Röhrs nicht zum ersten Mal zuständig. Mit starkem Service ging es für seine Powervolleys wieder auf 21:23 heran. Es wurde kurios, weil das Schiedsgericht erst einen Aufstellungsfehler der Dürener pfiff und diesen schließlich wieder zurücknahm. Dann zog der Referee die rote Karte wegen Spielverzögerung, was den Satzball für die Häfler bedeutete (24:21). Muniz, kurz für Vicentin gekommen, vollstreckte aus dem Hinterfeld (25:22).
Eigentlich lief alles wie am Schnürchen in Sachen Finaleinzug, auch weil Vicentin jetzt sein Ass servierte (7:4) und danach Brand am Netz seine Grenzen aufzeigte (10:5). Düren stand schon mit einem Bein im Aus, allerdings hatten Brand und John doch noch einen Weg zurück ins gefunden. Der eine schlug fehlerlos auf (14:13), der andere traf jeden Angriff (19:19). Weil der Schiedsrichter ein Zuspiel von Burggräf nicht gefiel, hatte der VfB trotzdem den ersten Matchball (24:23). Ein paar Punkte und gewonnene Challenges auf beiden Seiten später war die Begegnung immer noch nicht vorbei. Und dabei blieb es. Nach über zwei Stunden touchierte Vicentin bei seinem Angriff das Netz (28:30). Es ging – wie die Woche zuvor – in den Entscheidungssatz.
Und der spiegelte den bisherigen Spielverlauf wider. Vicentin traf das Feld nicht (2:4) und Broshog kochte Van Berkel am Netz ab (2:5). Das Momentum war auf Seiten der Heimmannschaft. Dieses Mal war es dann aber Vicentin, der das nicht akzeptieren konnte. Der Argentinier holte sein bestes Service raus und bereitete Cacics Punkte vor (4:5, 8:7). Nach dem Seitenwechsel blieben die Gäste im Sattel, weil John das Feld nicht traf (9:7) und Brand zwei Mal in Folge am Block von Hirsch scheiterte (11:7). Das Spiel, das eigentlich zwei Sieger verdient gehabt hätte, hatte aber eine weitere Wendung im Gepäck. Ernastowicz lieferte die erneut mit dem Aufschlag (12:12). Wie im vierten Satz ging es hin und her, inklusive Challenges der Trainer. Friedrichshafen hatte den ersten Matchball (14:13), dann besorgte der zurückgekehrte Gevert einen für sein Team (14:15). Cacic holte sich den Vorteil wieder zurück (18:17). Filip Johns Angriff ins Aus besiegelte den Finaleinzug für den VfB (19:17).
Es war der erwartete Kampf, Düren hat alles reingeworfen, was sie hatten und gekämpft bis zum Ende. Das war gleich im ersten Satz schon zu spüren, als sie fast jeden Ball verteidigten“, bilanzierte ein glücklicher Mark Lebedew.“Wir haben dann kurz die Konzentration verloren und Tobias Brand hat einen super Job gemacht in dieser Phase. Am Ende hatten wir dann auch ein bisschen Glück, aber auch das gehört dazu. Jetzt freuen wir uns einfach über den Finaleinzug.“