26. August 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Für Nikola Pekovic, Luciano Vicentin, Ziga Stern und Dejan Vincic startet heute die Volleyball Weltmeisterschaft in Polen und Slowenien (26. August bis 11. September). Für jeden der vier Häfler Spieler ist dieser Wettbewerb etwas Besonderes und dennoch haben nicht alle dasselbe Ziel. Die einen beginnen gerade erst eine lange Reise mit ihren Nationalteams, die anderen wollen vor heimischem Publikum Gefühle aus dem Jahr 2019 zurückholen.
Als Luciano Vicentin vor gut einem Jahr nach Friedrichshafen kam, war das Thema argentinische Nationalmannschaft noch ein Stückchen entfernt. „Es ist mein Traum, seit ich ein Kind war, irgendwann für mein Heimatland bei einem großen Turnier aufzulaufen“, sagte er damals und brannte in der Bundesliga ein regelrechtes Volleyball-Feuerwerk ab.
Auch in Südamerika blieb das nicht unbemerkt. Der 22-Jährige steht nun mit den Argentiniern in Slowenien auf dem Feld und trifft in der Vorrunde auf die Niederlande, Ägypten und den Iran. „Ich habe mich für Friedrichshafen als Club entschieden, um genau diese Aufmerksamkeit in Argentinien zu bekommen“, sagt er sichtlich stolz. „Ich hatte kaum einen Tag frei seit Ende der Bundesligasaison, aber das ist mir echt egal. Ich lebe jetzt meinen Traum.“
So ähnlich ergeht es auch Nikola Pekovic. Zwar wurde der Libero schon 2019 Europameister mit den besten Spielern Serbiens, allerdings nur als Ergänzungsspieler. Wie Vicentin spielte sich Pekovic mit seinen Bundesligaauftritten in das Herz der serbischen Fans und auch in die Startelf von Bundestrainer Igor Kolakovic. Pekovic spricht von einer „großen Ehre“ und auch für ihn spielt der Kindheitstraum eine Rolle. „Wir wollen mit Serbien das bestmögliche Resultat erzielen, wie immer eben“, grinst er. Dazu müssen Pekovic und Co. allerdings zuerst in der Vorrunde gegen die Ukraine, Puerto Rico und Tunesien bestehen.
In dieser Vorrunde bekommen es Dejan Vincic und Ziga Stern mit den Deutschen zu tun. Außerdem treffen sie auf Frankreich und schon zur Eröffnung am Freitag auf Kamerun. Vincic weiß, dass Eröffnungsspiele schwierig sind. Er kennt aber die slowenischen Fans in Ljubljana, nicht zuletzt vom EM-Finale gegen Serbien im Jahr 2019. „Das sind die Spiele, die ich bis zu meinem Lebensende nicht vergessen werden, es war so eine krasse Atmosphäre“, schwärmt er. „Für jeden Sportler ist es eine Ehre, so ein großes Turnier im eigenen Land spielen zu dürfen.“
Treffen werden sich die vier VfB-Legionäre frühestens nach der Hauptrunde. Zuvor bekommt es Vincic schon mit den Ex-Häflern Lukas Maase und Linus Weber zu tun, mit denen er selbst auf dem Feld stand. „Die Volleyballwelt ist so klein, wir sind es gewohnt, gegen Freunde und Teamkollegen zu spielen“, lacht Vincic. Auf dem Feld wird er aber die Freundschaft vermutlich kurz vergessen müssen. Denn eines haben die vier Häfler dann doch wieder gemeinsam. Weltmeister sind sie noch nie geworden. Und mehr oder weniger heimlich träumen sie alle von diesem Titel.