26. Oktober 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Seit Januar 2022 konnte Libero Blair Bann kein Spiel mehr für den VfB Friedrichshafen bestreiten. Kurze Zeit später musste sich der Kanadier einer Hüftoperation unterziehen und verfolgte den Pokalsieg und die Playoff-Finalspiele seiner Teamkollegen nur von der Tribüne aus. Nach einem ruhigen Sommer ohne Volleyball und viel Zeit zur Regeneration ist Blair Bann nun zurück und spricht im Interview über sein erstes Pflichtspiel nach der Verletzung, über den Weg zurück und über die Häfler Ruhe vor dem Sturm.
Herr Bann, Sie haben vor einer Woche gegen Haching München Ihr erstes Pflichtspiel nach fast einem Dreivierteljahr gemacht. Wie hat sich das angefühlt?
Es war wirklich gut. Aber wenn ich ehrlich bin, war es auch ein bisschen witzig. Ich hatte das nämlich völlig vergessen und erst wieder darüber nachgedacht, als ich später zuhause war. Nach der ganzen Zeit ohne Volleyball und den Testspielen vor Saisonstart, ist es super wieder einen Wettkampf machen zu können.
Sind Sie denn wieder der Blair Bann, der Sie vor Ihrer Verletzung waren?
Ich denke, wir kommen diesem Blair Bann immer näher. Nach der Operation fühle ich mich jetzt besser als noch vor ein paar Jahren, als ich eben nur ein bisschen Schmerzen in der Hüfte hatte. Es wird von Trainingswoche zu Trainingswoche besser.
Heißt das, Sie fühlen sich sogar ein bisschen jünger?
(lacht) Naja, ich werde ja auch von Trainingswoche zu Trainingswoche älter. Aber Spaß beiseite. Eine Bewegung zu machen, ohne dass es weh tut, ist schon ein gutes Gefühl. Ich bin auch der medizinischen Abteilung sehr dankbar. Patrick Frei hat mich operiert, Johanna Keck und die anderen Physios haben sich täglich um mich gekümmert und über den Sommer habe ich große Fortschritte mit dem Trainingsprogramm von Liane Weber gemacht. Das hat alles schon geholfen, diese OP mit 34 Jahren noch so gut zu überstehen.
Hatten Sie denn eine lange Anlaufzeit, wieder Volleyball spielen zu können? Oder ist das wie mit dem Fahrradfahren und man verlernt das nicht so schnell?
Die Ballberührungen waren tatsächlich ok und ich hatte sofort wieder das Gefühl zurück. Aber es waren die Bewegungen, die es schwierig gemacht haben. Ich dachte „ok, dein Gehirn wird das schon hinbekommen“, aber so war es nicht. Schnell zur Seite und dann auf den Boden – das hatte ich lange nicht mehr gemacht. Ich habe viele Bälle nicht erwischt, die sonst kein Problem für mich waren. Aber auch das habe ich jetzt im Griff.
Am Samstag geht es gegen Herrsching in der Bundesliga und damit in das erst dritte Pflichtspiel ihres Teams in dieser Saison. Der November und Dezember werden mit Liga, Pokal und Champions League richtig voll. Ist diese Ruhe vor dem Sturm nicht seltsam?
Wir hatten einen langsamen Start, aber jetzt geht es dann schnell. Bald wird wieder jeden dritten Tag ein Spiel sein und sicher werden wir irgendwann auch über die Belastung meckern (lacht). Aber gerade sind wir einfach heiß auf das, was kommt. Wir nehmen die Herausforderung an – Spiel für Spiel.