29. November 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Friedrichshafen musste am Dienstagabend die erste Niederlage in der aktuellen CEV Champions League-Saison hinnehmen. Die Häfler unterlagen Jastrzebski Wegiel mit 1:3 (25:18, 31:33, 14:25, 22:25). Unter den Augen der Königsklassengewinner aus dem Jahr 2007, Simon Tischer, Sebastian Schwarz, Max Günthör und Stelian Moculescu, zeigte sich der VfB vor allem stark im Block und holte sich den ersten Durchgang. Nachdem die Häfler im zweiten Durchgang acht Satzbälle abwehrten und doch noch verloren, drehte der polnische Vizemeister die Begegnung.
So stellt sich wohl jeder Trainer den Einstand in ein Spitzenspiel vor. Der VfB Friedrichshafen war gleich zu Beginn wach, der Häfler Mittelblocker Andre Brown noch ein bisschen wacher. Gleich den ersten Angriff von Jastrzebski Wegiel blockte der Kanadier, zwei weitere Blockpunkt folgten kurz darauf und auch der französische Superstar Stephen Boyer musste dran glauben. Friedrichshafen führte früh mit 9:6.
Weil die Häfler konzentriert und mit viel Wucht servierten, kamen die Polen nur durch individuelle Klasse in die Begegnung (11:11), wobei sie gleichzeitig auch Fehler um Fehler produzierten (15:13) oder Luciano Vicentin und Ziga Stern die Abwehr in Punkte ummünzen konnten (18:15, 21:17). Friedrichshafen blieb konzentriert und holte sich durch Aleksandar Nedeljkovic den Satzball. Vicentin verwandelte gleich den ersten (25:18).
Jastrzebski Wegiel musste reagieren und nach Vicentins Ass (4:2) taten die Polen das auch. Brown schluckte nun selbst einen Block (6:8) und Boyer traf erneut die Linie mit dem Service (10:13). Immer wieder suchte Dejan Vincic Topscorer Michal Superlak – mit Erfolg (14:16, 18:18). Als Vicentin Boyer blockte (19:18) und gleich darauf selbst durchkam (20:18), sah es nach dem zweiten Satzgewinn des Underdogs aus. Doch Boyer servierte erneut überragend (20:20, 20:21), wovon sich Trevor Clevenot inspirieren ließ (23:24). Acht Satzbälle lang kämpften die tapferen Häfler und mussten am Ende doch nachgeben. Der polnische Vizemeister holte sich den zweiten Durchgang (31:33), auch weil auf der anderen Seite nun mit Eemi Tervaportti ein anderer Zuspieler Regie führte.
Der Satzgewinn wirkte wie ein Brustlöser für das Gästeteam. Bei Friedrichshafen drückte der Spielverlauf auf die Laune und beeinträchtigte die Konzentration. Die Aufschläge fanden nicht ihr Ziel und auch im Angriff lief wenig zusammen. Während es im ersten Satz noch acht Häfler Asse waren, gelang dem Team von Cheftrainer Mark Lebedew dieses Kunststück nur noch zwei Mal. Als Jastrzebie mit 20:12 deutlich führte, wechselte Lebedew durch. Am Satzverlust (14:25) änderte dies nichts, seine Stammsechs hatte allerdings die Chance zum Durchatmen.
Jastrzebski Wegiel spielte nun mehr Teamvolleyball und überwand den Block der Gastgeber eins ums andere Mal (1:3, 8:10). Weil sich weiter Angriffsfehler einschlichen und auch Tomasz Fornal nun ganz ordentlich aufgelegt war, zogen die Polen davon (17:20). Mit der Unterstützung der 1100 Zuschauer im Rücken bäumte sich Friedrichshafen noch einmal auf. Nikola Pekovic schmiss sich in einen Angriff und Superlak konnte ausgleichen (20:20). Boyer erstickte die aufkeimende Hoffnung aber im Handumdrehen (20:22). Jastrzebski Wegiel holte sich den Satz (22:25) und das Match.
Wir haben als Mannschaft sehr gut gespielt, das kann man nicht anders sagen. Es ist aber auch klar, welche Topspieler sie in ihren Reihen haben“, sagt VfB-Trainer Mark Lebedew doch ein wenig enttäuscht. „Wir haben jetzt nicht direkt mit einem Sieg gerechnet, deshalb zerstört diese Partie nicht unseren Plan für die Champions League. Heute wäre allerdings wirklich zumindest ein Satz mehr drin gewesen.“ Sein Kollege Marcelo Mendez hatte ebenfalls lobende Worte für die Häfler. „Friedrichshafen hat sehr gut gespielt, vor allem im Block. Am Ende haben wir besser aufgeschlagen und besser angegriffen. Das war der entscheidende Punkt.“