06. März 2023 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Seit August 2020 ist Mark Lebedew Trainer des VfB Friedrichshafen und hat nun seinen Vertrag frühzeitig um weitere zwei Jahre verlängert. Der 55-jährige Australier, der vergangene Saison mit dem Pokal den ersten Titel seit drei Jahren an den Bodensee holte, fühlt sich wohl an seiner Wirkungsstätte und hat große Ziele mit den Häflern.
Als Mark Lebedew sich im Spätsommer 2020 zum ersten Mal einen blauen VfB-Pullover überstreifte, musste er schmunzeln. „Blau steht mir ganz gut, aber ich muss mich daran gewöhnen“, sagte er, schließlich war bei seinen Ex-Clubs Berlin Recycling Volleys und Jastrzebski Wegiel „Orange“ die vorherrschende Farbe. „Zwei Jahre haben jetzt aber gereicht, ich habe mich daran gewöhnt“, lacht Lebedew. Die Teamausstattung sollte aber weniger ausschlaggebend gewesen sein, als es um die Vertragsverlängerung des Australiers ging.
Lebedew war damals mit einem großen Ziel am Bodensee angetreten. Den VfB wieder zu den „ruhmreichen Zeiten führen“, wollte er. „Das ist kein einfacher Prozess“, weiß Lebedew nicht erst heute. „In meiner Erinnerung ist Friedrichshafen der größte und wichtigste Club im deutschen Volleyball“, erklärt er. „Mit dem Pokalsieg vergangene Saison haben wir einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung getan.“ Weitere sollen folgen, vielleicht schon in dieser Saison. „Wir wollen deutscher Meister werden, das ist klar.“ Viel deutlicher kann man Ziele nicht formulieren.
Selbstbewusst kann Lebedew auch sein. Der Pokalsieg 2022 war nur ein Baustein. „Wir haben in diesem Jahr in der Champions League auf einem sehr hohen Niveau gespielt, Berlin geschlagen und auch sonst gegen alle unsere wichtigen Gegner gewonnen“, fasst Lebedew die bisherige Saison zusammen. „Es gibt aber noch genug zu tun, damit wir unsere Ziele erreichen.“ Dabei geht es ihm nicht nur um die Konstanz, die er bei seinem Team ab und an vermisst. „Wir müssen uns jetzt zum Ende der Saison noch einmal steigern, um all unsere Ziele zu erreichen.“
Eine Stärke der Häfler Mannschaft ist der Block. Sowohl in der Champions League als auch in der Bundesliga ist Friedrichshafen in dieser Disziplin das Maß aller Dinge. „Meine Mannschaften waren schon immer sehr gut im Blockspiel und der Abwehr organisiert, das gehört seit 20 Jahren zu meiner Handschrift“, erzählt der 55-Jährige. „Solche individuell guten Blockspieler wie in diesem Jahr hatte ich allerdings selten“, gibt er zu. „Das macht schon einen Unterschied im Spiel und das schlägt sich in unseren Blockpunkten nieder.“
Mark Lebedew fühlt sich wohl in Friedrichshafen. So wohl, dass er seine Frau Anita und seinen Sohn Daniel aus Polen an den Bodensee geholt hat. „Sie sind der wichtigste Teil meines Lebens“, strahlt Lebedew. „Mein Sohn hat hier eine Schule gefunden, die er gut findet und meine Frau fühlt sich wohl. Klar schlägt sich das auch in meiner Arbeit wieder.“ Arbeit, die nun noch mindestens zwei Jahre weitergehen wird.
Daran war nicht nur Mark Lebedew interessiert. VfB-Geschäftsführer Thilo Späth-Westerholt hat sich früh um die Vertragsverlängerung bemüht. „Mark ist ein erfahrener Trainer, spricht Deutsch und hat uns den Pokal nach Friedrichshafen geholt“, fasst er zusammen. „Die Chemie stimmt zwischen Trainer, Spielern und allen Mitarbeitern des Clubs. Für uns stand außer Frage, dass wir weiter auf Mark Lebedew setzen, seinen eingeschlagenen Kurs weitergehen wollen und zusammen an weiteren Erfolgen arbeiten.“
Nach eineinhalb Jahren Nomadentum und wechselnden Spiel- und Trainingshallen, fühlen sich Trainer und Mannschaft langsam in der neuen BODENSEE-AIRPORT ARENA heimisch. Es scheint als wären viele Steine, die lange auf dem Weg lagen, beseitigt. Ob Mark Lebedew diese Entwicklung nach zwei Jahren Arbeit erwartet hatte, ist deshalb fast eine rhetorische Frage. „Ich muss schon sagen, dass nicht alles so lief wie erwartet. Aber wann tut es das schon im Leben? Ich bin sehr glücklich, in Friedrichshafen zu sein.“