07. Mai 2023 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Der VfB Friedrichshafen ist Vize-Meister 2023. Die Häfler unterlagen den Berlin RECYCLING Volleys im dritten Spiel mit 1:3 (18:25, 18:25, 25:16, 25:27). Nach zwei enttäuschenden Sätzen kam das Team von Cheftrainer Mark Lebedew im dritten Satz stark zurück und musste sich, nach großem Kampf, in der Verlängerung von Satz vier doch geschlagen geben. Aufgrund einer strittigen Hinausstellung in Satz vier legte der VfB Protest ein. Eine Entscheidung darüber steht noch aus.
Friedrichshafen startete mit der zuletzt gewohnten Formation in das dritte Finalspiel gegen Berlin. Vojin Cacic, Luciano Vicentin, Aleksandar Nedeljkovic, Andre Brown, Michal Superlak, Dejan Vincic und Blair Bann sollten es besser machen als zuletzt beim 0:3 vor heimischem Publikum. So richtig funktionieren wollte das aber noch nicht. Johannes Tille knüpfte nahtlos an seine zuletzt gezeigten Leistungen an und servierte zwei Asse. Friedrichshafen lief von Beginn an einem Rückstand hinterher (0:4, 5:10). Weil die Annahme nicht funktionierte und auch das Service nicht saß, schickte Cheftrainer Mark Lebedew Tim Peter aufs Feld. Anton Brehmes Block gegen Brown brachte dennoch die Vorentscheidung (15:22). Tim Carle nahm dankend die Chance zum Satzgewinn an (18:25).
Der VfB wirkte verunsichert, erst recht als Tille mit dem nächsten Ass den zweiten Durchgang eröffnete. Sotola legte mit dem Netzroller von der Linie nach (4:8), Carle tat es ihm gleich (5:10). Nachdem Nehemiah Mote Peter blockte (10:15) und Ruben Schott den jungen Deutschen ebenfalls abräumte (13:22), kam Mateusz Biernat für Vincic und brachte ein wenig mehr Schwung in den Angriff. Mehr als auf 18:24 zu verkürzen war aber nicht drin. Erneut machte Carle den Satzball (18:25).
Peter blieb, Tille hatte dieses Mal nur ein Ass im Arm (0:2) und Superlak machte auch seine ersten Punkte mit dem Aufschlag (4:3, 5:3). Mit der Führung fanden Peter und Co. nun ihr Selbstvertrauen. Der wieder eingewechselte Biernat hatte eine gute Verbindung zu Landsmann Superlak gefunden, der nun seine Quote nach oben schraubte (10:7, 13:9). Die Häfler servierten besser und griffen variabler an. Ein dickes Ausrufezeichen setzte Peter mit dem Block gegen Sotola (18:12). Berlin wechselte und wackelte dennoch. Ein Aufschlagfehler von Ruben Schott brachte die Mannschaft vom Bodensee zurück ins Spiel (25:16).
Satz vier begannen die Häfler mit Oberwasser. Brown blockte Sotola zum 6:6 und löste heftige Diskussionen unter dem Netz aus. In einer unübersichtlichen Situation stand plötzlich der kanadische Mittelblocker auf der Seite des Gegners. Was genau passierte, hatte das Schiedsgericht aber auch nicht gesehen und schickte Brown vermeintlich nach Durchsicht des Videobilds vom Feld. Später legten die Häfler Protest gegen diese Entscheidung ein, da der Videobeweis nicht zur Sanktionierung eines Spielers genutzt hätte werden dürfen.
Friedrichshafen, ohne weiteren Mittelblocker im Aufgebot, musste Cacic auf Browns Position setzen. Der machte den ungewohnten Job aber gut und die Häfler zogen wieder davon. Nedeljkovic blockte Sotola (9:8), Peter pflückte Carle von der Netzkante (16:13) und Cacic streute ein Ass ein (19:15). Es war ein Nervenspiel, bei dem Friedrichshafen sich durch Superlak die Satzbälle erspielte (24:22). Stalekar wischte allerdings beide mit Angriff und Block weg (24:24) und holte seinem Team schließlich die Meisterschaft (25:27).
Am morgigen Sonntag erwarten die Offiziellen eine Reaktion der Volleyball Bundesliga auf den Häfler Protest. Sollte das Ergebnis so bestehen bleiben, wollen sich Spieler und Trainer am Montag bei ihren Fans verabschieden. Ab 18 Uhr lädt der VfB dann alle Fans zum Saisonabschluss in die BODENSEE-AIRPORT ARENA ein.
„Berlin war die beste Mannschaft der Saison und ist verdient Meister geworden“, gratulierte Cheftrainer Mark Lebedew dem Gegner. „Wir wissen seit Beginn der Saison, dass die Asse das Fundament des Berliner Spiels sind. In den ersten beiden Sätzen haben sie sehr gut aufschlagen und uns damit, wie schon die ganze Serie, Probleme bereitet. In Satz drei hatten wir dieses Element besser im Griff und hatten mit mehr Selbstvertrauen ein Spiel auf Augenhöhe. Es war aber zu spät, den Entscheidungssatz zu erzwingen.“