18. August 2020 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Der VfB Friedrichshafen geht in der Vorbereitung auf die Saison 2020/21 neue Wege. Zusammen mit Athletiktrainer Liane Weber hat sich Chefcoach Michael Warm dazu entschieden, einen Teil des Grundlagentrainings in eine sogenannte CrossFit-Box zu verlagern. Insgesamt sieben Trainingseinheit werden die Häfler bei „CrossFit am See“ absolvieren und kamen schon beim ersten Durchgang erheblich ins Schwitzen.
Innerhalb von zwei Stunden CrossFit war ganz gut zu erkennen, wie das Himmelblau der Häfler Trainingsshirts sich langsam in ein dunkleres Marineblau färbte. „Das ist genau das richtige Training, um die athletischen Grundlagen zu legen“, erklärt VfB-Cheftrainer Michael Warm. „Wir bringen jetzt die Spieler ans Limit und profitieren dann später davon.“ Und von Limit kann man ruhig sprechen, wenn man erklärt, wie CrossFit wirkt. Es ist eine Mischung aus Kraft- und Konditionstraining, das mit und ohne Gewichte funktioniert und vor allem aufgrund der Intensität extra an die Substanz geht. Die Spieler mussten Hanteln stemmen, aber auch im Handstand Kraft und Balance halten.
Warm und seine Athletiktrainerin Liane Weber haben sich verschiedene sogenannte CrossFit-Boxen angeschaut. Am Ende fiel die Wahl auf „CrossFit am See“ in Friedrichshafen. Anna Lange hat mit Ihrem Team sieben Trainingstage für die Häfler Volleyballer zusammengestellt und betreut das Training dabei mit drei Kollegen. „An sich unterscheiden wir beim Training nicht zwischen Profi-Sportlern und ‚Couch Potatoe'“, erklärt CrossFit-Coach Patrick Thurau. „ Die Bewegungsabläufe sind nicht typisch für einen Profi. Aber man hat trotzdem gemerkt, dass die neuen Bewegungen doch recht schnell verinnerlicht wurden.“
Mit dabei waren auch Martti Juhkami und Arno van de Velde. Die beiden Nachzügler kamen Ende der vergangenen Woche in Friedrichshafen an und stiegen nach negativen Corona-Testergebnissen sofort ins Training ein. Nur Ben-Simon Bonin fehlte, weil er sich gerade in Kienbaum auf die U18-EM mit der deutschen Nationalmannschaft vorbereitet. „Wir bringen die Spieler jetzt langsam wieder auf denselben Fitnessstand“, so Warm. „Wir haben in diesem Jahr dafür ein wenig mehr Zeit und können noch intensiver mit den Jungs arbeiten als wir das im Normalfall können.“ Denn aufgrund der Corona-Pandemie verkürzten sich die Einsatzzeiten der Volleyballer mit ihren Nationalmannschaften extrem.
Als „extrem motiviert“ hat Thurau die VfB-Profis in der CrossFit-Box erlebt und auch Michael Warm kann sich dieser Einschätzung nur anschließen. „Da will keiner aufgeben und alle haben richtig gut mitgezogen“, wie er sagt. Und das ist auch eine Fähigkeit, die CrossFit verstärken soll. „Man lernt sich noch mehr zu konzentrieren, sich mit sich selber auseinanderzusetzen und Unmögliches möglich zu machen“, so Thurau, „Wir wollen ihnen mit CrossFit auch zeigen, dass man viel mehr leisten kann, als man denkt.“ Im Hinblick darauf, da die Häfler auch in der kommenden Saison mit Liga, Pokal und Champions League auf drei Hochzeiten tanzen werden, ist „Unmögliches möglich machen“ sicher keine schlechte Herangehensweise.