04. Juli 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Die Konstante beim VfB Friedrichshafen trägt die Nummer elf. Kapitän Marcus Böhme geht in der kommenden Spielzeit in seine insgesamt achte Saison mit dem VfB Friedrichshafen. Der 38-Jährige hat seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert. Von Rente möchte der gebürtige Berliner nichts hören und auch seine Ziele bleiben dieselben. Böhme möchte auf dem Feld Einfluss auf das Spiel seiner Mannschaft haben und sich die dritte Meisterschaft mit den Häflern holen.
Als Marcus Böhme im Jahr 2009 vom SCC Berlin an den Bodensee wechselte, feierte sein Teamkollege Simon Kohn beispielsweise gerade seinen fünften Geburtstag. 2012 verließ Böhme den VfB und spielte in jeder erdenklichen Topliga Europas. Auch seine Erfolge müssen, aus Platzgründen, auf die größten zusammengefasst werden. Sechs nationale Meisterschaften und diverse Pokalsiege sind da dabei, 2009 gewann er die European Golden League, 2015 die European Games, bei der WM-Bronzemedaille der Deutschen 2014 wurde Marcus Böhme zum besten Mittelblocker des Turniers gewählt. Mit Platz fünf in London 2012 erfüllte er sich den Traum von Olympia. Im August wird Böhme 39 Jahre alt, ein gutes Alter, um an die Volleyballrente zu denken. „Nein, zu keinem Zeitpunkt“, ist seine kurze und bestimmte Antwort.
Böhme geht also im September in seine insgesamt achte VfB-Saison. Seit seiner Rückkehr 2020 ist es seine fünfte. „Solange ich Lust dazu habe, der Körper das stemmen kann und beide Seiten das wollen, steht dem Ganzen doch auch Nichts im Wege“, lacht der Mittelblocker. VfB-Geschäftsführer Thilo Späth-Westerholt sieht das ähnlich. „Marcus ist ein Modellathlet, den Raum unseres Physiotherapeuten kennt er eigentlich nur vom Hörensagen. Einen Mann mit so viel Erfahrung in Rente zu schicken, das wäre fast schon töricht. Er ist wichtig für unsere Mannschaft, vor allem für die jungen Spieler.“
Seit der vergangenen Spielzeit ist Marcus Böhme auch Kapitän. In dieser Rolle versteht er sich nicht als Lautsprecher, sondern will er „Ruhe in hitzigen Situationen“ ausstrahlen und „mit Leistung in den richtigen Momenten die Mannschaft zusammenhalten“. Denn eine Einsatzgarantie hat auch Böhme nicht. „Ein Spiel auf der Bank trägt ab und zu auch dazu bei, wieder Kraft tu tanken und so eine Saison durchzustehen“, erklärt er. „Prinzipiell möchte ich aber schon spielen und das beeinflussen, was da auf dem Feld passiert. Sonst könnte ich mit meinen Mannschaftskollegen auch einfach nur einen Kaffee trinken gehen.“
Seinen Sommer verbringt Marcus Böhme zum größten Teil am Bodensee. Inzwischen hat er sich, zusammen mit Freundin Larissa, einen Hund angeschafft und Friedrichshafen immer mehr zur Heimat gemacht. Dass er in den vergangenen Jahren häufig gegen seine Geburtsstadt Berlin den Kürzeren zog, ist für ihn ein großer Ansporn. „Ich hoffe, dass dieses Duell noch lange weitergeht. Die Meisterschaft bleibt das Ziel, vor allem weil es vergangenes Jahr so viele knappen Momente gab.“