01. Mai 2019 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Dass der VfB Friedrichshafen den ewigen Konkurrenten aus Berlin in eigener Halle dominieren kann, haben die Häfler in der ZF Arena eindrucksvoll bewiesen. Beim zweiten „Duell der Giganten“ in der „best-of-five“-Serie des Meisterschaftsfinales geht es jetzt für das Team von Cheftrainer Vital Heynen darum, am Donnerstag (2. Mai, 18:30 live bei Sport 1) auch in der Fremde zu überzeugen. Heynen schlägt vorab naturgemäß eher versöhnliche Töne an. In Berlin hat es nach der 0:3-Klatsche vom vergangenen Samstag doch erheblich gepoltert.
Wer VfB-Trainer Vital Heynen kennt, weiß dass Ausruhen nicht gerade zu den Kernkompetenzen des Belgiers gehört. „Wir versuchen jeden Tag, als Mannschaft besser zu werden“, sagt er. „Das gelingt nicht jeden Tag. Aber meistens klappt es, und das ist doch schon etwas.“ Auch in den vergangenen Tagen war das das Ziel des Weltmeisters. Denn trotz eines 3:0 Sieges im ersten Spiel gegen Berlin, hat er keinen Grund, an einen erneuten glatten Durchmarsch zu glauben. „Ich wäre doch sehr überrascht, wenn Spiel zwei ein Abziehbild der ersten Begegnung wäre“, sagt er. Seiner Mannschaft hat er das auch so vermittelt.
Denn schon im Halbfinale gegen die AlpenVolleys Haching ging der Titelverteidiger auswärts sang- und klanglos unter, um sich dann mit dem Heimspiel zurück in die Serie zu beißen. „Berlin wird natürlich mit voller Energie anfangen“, ist sich Heynen sicher. „Je länger das Spiel dauern wird, desto besser ist es für uns.“ Die Häfler wollen Berlin „in den Griff bekommen“, so Heynen, dem das auch schon im ersten Spiel gelang. „Wir schauen aber immer nach uns selbst und nicht nach dem Gegner. Es gibt nicht viel, was ich jetzt vor dem zweiten Spiel ändern muss.“
Dazu gibt es auch wenig Gründe. Im Block war der VfB den Volleys überlegen. Mit dem Aufschlag machten die Häfler so viel Druck, dass Zuspieler Sergej Grankin auf der anderen Seite weitaus mehr laufen musste als es ihm lieb war. Und auch der Angriff funktionierte. Berlins Manager Kaweh Niroomand habe trotzdem keine „Glanzleistung“ des Pokalsiegers gesehen, wie ihn eine Berliner Zeitung zitiert. Auch deshalb habe er Hoffnung für die weiteren Begegnungen. Vor allem das Berliner Publikum soll dem Titelverteidiger dabei helfen. Das hatten die Offiziellen über die sozialen Medien schon mit Abpfiff der ersten Begegnung beschworen.
Niroomand sagte aber noch mehr, vor allem über sein Team. Von einer „miserablen Leistung“ sprach er. Seine Mannschaft habe in „allen Grundelementen versagt“. Harsche Worte, die Heynen „gar nicht gelesen“ hat, sagt er mit einem schelmischen Lächeln. „Kaweh und ich verstehen uns gut“, erzählt er. „Er ist ein sehr emotionaler Mensch. Ich denke aber, dass er die richtigen Worte gefunden hat, um seine Mannschaft zu motivieren.“
Es ist eben auch ein bisschen Psychologie und ein bisschen mehr Volleyball. Denn für Vital Heynen ist der Druck im zweiten Spiel noch erheblich geringer. „Erst wenn du zwei Spiele gewonnen hast, dann kommt die Psychologie ins Spiel“, erklärt er. „Bis dahin ist es einfach Volleyball.“ Und Volleyball spielen können sie. Das haben sie in der ZF Arena bewiesen. Übrigens auch schon in der Max-Schmeling-Halle, Anfang des Jahres. Friedrichshafen besiegte Berlin glatt mit 3:0. Damit könnten die Häfler Fans sicher auch am Donnerstag leben.