16. April 2019 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Am Mittwochabend (17. April, 20 Uhr) hat der VfB Friedrichshafen die große Chance, mit einem weiteren Sieg gegen die SVG Lüneburg ins Finale um die Deutsche Meisterschaft einzuziehen. Die Volleyballer vom Bodensee haben schon zwei Begegnungen im Halbfinale für sich entschieden und sind als einzige der verbliebenen Mannschaften in den Playoffs noch ungeschlagen. Mit einem glatten Durchmarsch hätte das Team von Vital Heynen auf jeden Fall ein Spiel weniger zu absolvieren als der mögliche Finalkonkurrent.
Blickt man in diesen Tagen in die Gesichter der Häfler Volleyballer, dann sieht man vor allem eines: Entschlossenheit. Vom von Sportlern sonst gern zelebrierten Playoff-Bart ist nichts zu sehen. Nur Philipp Collin und Thilo Späth-Westerholt pflegen ihre Haarpracht im Gesicht. Das tun sie aber schon die ganze Saison. Aberglaube ist beim VfB Friedrichshafen auch in Richtung angepeilter Meisterschaft kein Thema. „Wir haben da auch in der Kabine nichts Besonderes“, sagt Thilo Späth-Westerholt. „Ich wärme mich halt in der gleichen Reihenfolge auf, um mich perfekt auf das Spiel vorzubereiten.“
Bislang hat es auch ohne Rituale und ohne Aberglaube funktioniert. Friedrichshafen ist als einzige Mannschaft in den Playoffs noch ungeschlagen. Gegen Lüneburg gelang den Häflern jeweils ein 3:0 und ein 3:1. Ein Sieg fehlt noch bis zum Finale. Für VfB-Trainer Vital Heynen spiegeln die Ergebnisse aber nicht wieder, „wie knapp es in den Sätzen jeweils war.“ Mit der Leistung seit dem Viertelfinale gegen Bühl ist der Coach aber zufrieden. „Wir hatten manchmal das Glück und eben auch das bessere Spiel auf unserer Seite. Das gibt meiner Mannschaft das nötige Selbstvertrauen.“
Das dritte Halbfinale gegen Lüneburg am Mittwoch ist gleichzeitig das sechste Aufeinandertreffen beider Mannschaften in dieser Saison. Große Überraschungen haben beide Trainer wohl nicht mehr in petto. „Wir versuchen, uns an verschiedene kleine Dinge anzupassen“, erklärt Heynen die Situation. „Man hat gesehen, wie knapp die Sätze waren. Deshalb müssen wir auch am Mittwoch hart arbeiten, um immer wieder einen Punkt mehr zu machen als der Gegner.“ SVG-Zuspieler Gijs van Solkema erinnert vor seinem „do-or-die“-Spiel an die Normalrundenbegegnung seiner Truppe in der ZF Arena. Denn die konnten die Nordlichter knapp mit 3:2 gewinnen.
Für Thilo Späth-Westerholt ist die Situation nun eine andere. „Nachdem wir die ganze Saison über immer wieder Verletzungsprobleme hatten, sind jetzt alle Spieler fit“, sagt er. „Wir müssen aber trotzdem unseren besten Volleyball spielen, um den Finaleinzug am Mittwoch zu schaffen.“ Sein Trainer Vital Heynen sieht das entspannter: „Wenn wir es am Mittwoch nicht machen, dann am Samstag in Hamburg, oder aber in einer Woche in der ZF Arena.“ Zwei Mal hätten die Häfler also noch den Heimvorteil, der für Heynen nicht nur aufgrund des Publikums groß ist. Saisonspiel 38 wartet am Mittwoch auf sein Team. Auch Lüneburg hat schon über 30 Partien auf dem Buckel. „Wir müssen nicht reisen und sind ausgeruhter“, erzählt der Weltmeister. „Das ist in dieser Phase der Saison schon ein Vorteil.“
„Die Mannschaft und der Trainer sind entspannt“, schiebt Heynen noch nach. Das liege auch an der Sonne, die nun endlich am Bodensee den Kampf gegen die Wolken gewonnen hat. Am Samstag noch musste Heynen bei null Grad durch das wenig frühlingshafte Hamburger Wetter zur Halle wandern. Hamburg sei ganz schön, wenn etwas öfter die Sonne rauskommen würde, sagte er einem Journalisten. Am kommenden Sonntag soll es 20 Grad und Sonne an der Alster geben. Wahrscheinlich würde Heynen das aber trotzdem lieber am schwäbischen Meer genießen. Dazu muss seine Mannschaft aber am Mittwoch gewinnen.