16. Januar 2019 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Der VfB Friedrichshafen hat das dritte Spiel in Pool C der 2019 CEV Volleyball Champions League mit 0:3 (17:25, 20:25, 31:33) gegen Zenit St. Petersburg verloren. Vor 1896 Zuschauern hatten die Häfler nur im dritten Satz Gelegenheit, den russischen Giganten zu ärgern. Am Ende behielt Zenit um Ex-Häfler Georg Grozer und den Cubaner Oreol Camejo aber die Oberhand. Das Team von Cheftrainer Vital Heynen ist nun Dritter in der Tabelle von Pool C, vier Punkten hinter den Spitzenreitern aus Chaumont und St. Petersburg.
So richtig viel vorzuwerfen hatten sich Philipp Collin, Jakob Günthör, Athanasios Protopsalitis, Michal Petras, Bartlomiej Boladz, Jakub Janouch und Behelfslibero David Sossenheimer zu Beginn des ersten Satzes nicht. Sie hielten das Service des Gegners und blieben dran (1:2, 6:6). Dann kam Ex-Häfler Georg Grozer zum ersten Mal seit 2010 zum Aufschlag in der ZF Arena und schenkte seinem ehemaligen Team prompt ein Ass ein (6:8). Und dieses Szenario setzte sich fort. Das Team von Cheftrainer Vital Heynen nahm gut an, doch Oreol Camejo und Georg Grozer waren kaum zu stoppen. Keinen einzigen Blockpunkt sollten Collin und Co. in diesem Satz machen.
Daniel Malescha, Rafael Redwitz und Thilo Späth-Westerholt kamen, in der Abwehr hatten die Häfler aber weiter wenig Chancen gegen die durchschlagkräftigen Russen. Camejo markierte das 10:16, Divis legte den Ball zum 13:20 hinter den Häfler Block. Obwohl sich St. Petersburg zwei Aufstellungsfehler leistete und Philipp Collin einmal sogar ohne Block den Weg ins gegnerische Feld fand (14:21), besorgte einer von zwei aufeinanderfolgenden Angriffsfehlern von Boladz sieben Satzbälle für Zenit St. Petersburg. Lukas Divis, 2007 noch Champions-League-Sieger mit den Häflern, nutzte gleich den ersten (17:25).
Im zweiten Satz robbte sich der VfB so langsam heran. Als Collin sich im Block Cherviakov schnappte (3:2) und der kleine Grieche Protopsaltis Georg Grozer am Netz wegpflückte (8:10) standen die 1896 Zuschauer in der ZF Arena Kopf. Auch in der Abwehr gelang Libero David Sossenheimer nun ein wenig mehr. Sossenheimer wehrte ab und Collin verwertete das Überkopfzuspiel von Redwitz zum 15:17. Wenn die Häfler aber wirklich näherkamen, suchte Zuspieler Antipkin Camejo oder Grozer und hatte in ihnen eine sichere Bank. Eine umstrittene Schiedsrichterentscheidung und massig Diskussionen nach der Challenge später war St. Petersburg endgültig wieder enteilt (17:21). Georg Grozer, der kurzzeitig auf der Bank Platz nehmen musste, holte sich mit einem weiteren Ass den zweiten Satz.
St. Petersburg hatte den Atem der Häfler im Nacken gespürt und zog nun das Tempo gleich zu Beginn des Satzes an. Alexander Volkov ging an die Linie, punktete drei Mal in Folge (0:3) und zwei Blockpunkte von Georg Grozer (2:6, 4:8) ließen Vital Heynen einmal tief durchatmen. Und seiner Spieler taten das auch. Denn plötzlich lief der VfB-Motor wieder. Petras machte mit dem Aufschlag Druck auf Libero Krivitchenko und besorgte so die Chancen für Protopsaltis. Der Grieche versuchte es mit Gefühl und kam durch (7:10, 11:13). Camejo machte einen seine seltenen Fehler (13:14), die Häfler verteidigten und kamen durch Protopsaltis sogar zum Ausgleich (17:17, 19:19). Doch Zuspieler Antipkin tat, was er immer tat, wenn es eng wurde: er suchte Camejo und Grozer, dazu schlug Antipkin stark auf. St.Petersburg führte mit 24:20. Friedrichshafen hatte aber noch keine Lust die Punkte abzugeben. Boladz servierte mit vollem Risiko und Petras war jetzt der Punktegarant (23:24). Grozer hatte die Chance zum Satzgewinn und traf nur Günthörs Arme (24:24). Nach Camejo-Fehler (28:27) und Collins Ass (31:30) hatten die Häfler sogar Satzbälle. Am Ende waren die Aufschläge des Cubaners Camejo dann aber wieder zu stark. Die Russen sicherten sich Satz drei (31:33) und das Spiel.
„Wir haben heute zweieinhalb Sätze lang eine Lehrstunde in Sachen Volleyball erhalten“, sagt ein enttäuschter Cheftrainer Vital Heynen. „Gegen eine Mannschaft wie St. Petersburg musst Du Deine Chancen nutzen und das haben wir heute nicht getan.“ Ex-Häfler Georg Grozer freute sich, nach zehn Jahren zurück am Bodensee zu sein: „Es war toll, wieder einmal vor diesen Fans zu spielen. Im dritten Satz hätten wir den Sack früher zumachen müssen, haben aber den Fokus irgendwie verloren. Ich bin froh, dass wir es doch in drei Sätzen geschafft haben, hier zu gewinnen.“