16. Dezember 2018 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Der VfB Friedrichshafen hat am Sonntagabend das Topspiel der Volleyball Bundesliga knapp verloren. Das Team von Cheftrainer Vital Heynen unterlag den Hypo Tirol AlpenVolleys Haching mit 2:3 (20:25, 32:30, 26:24, 19:25, 15:17). In einem Spiel, in dem sich über weite Strecke keines der beiden Teams absetzen konnte, entschieden am Ende nach 149 Minuten die besseren Nerven der Hachinger die Partie.
Es war ein wenig wie rund um das Jahr 2010. Damals fochten der VfB Friedrichshafen und Generali Haching schon packende Duelle um die Meisterschaft aus. 2018 waren die Bayern als Hypo Tirol AlpenVolleys zurück im deutschen Volleyballoberhaus und hatten sich in dieser Saison wohl vorgenommen, die Häfler nicht kampflos mit Punkten aus Haching ziehen zu lassen. Michal Petras, David Sossenheimer, Jakob Günthör, Philipp Collin, Daniel Malescha, Jakub Janouch und Markus Steuerwald hatten von Beginn an alle Hände voll zu tun, das Spiel ausgeglichen zu halten. Denn die AlpenVolleys machten vor allem viel Druck durch die Mitte, dass es bis zum 16:16 durch Petras spannend blieb.
Auch als Sossenheimer mit einer sensationellen Flugeinlage in der Abwehr das 18:18 vorbereitete, waren die mitgereisten Häfler Fans noch optimistisch. Dann traten die Hausherren aber aufs Gas. Hatten sie bis dahin schon sechs Fehlaufschläge auf dem Konto, kam das Service der Hachinger jetzt präzise. Friedrichshafen leistete sich Schwächen in der Annahme und im Zuspiel und so landeten zwei Angriffe von Sossenheimer und Collin im Hachinger Block (19:21, 20:22). Douglas Duarte da Silva verwertete jetzt die Zuspiele seines Kollegen Danilo Gelinski zielsicher. Der VfB war von der Rolle und Sossenheimers Hinterfeldangriff im Aus. Haching holte sich Satz eins mit 25:20.
Satz zwei begann dann wieder nach dem Geschmack von Vital Heynen. Denn als Malescha und Günthör sich jeweils ihren Gegenspieler am Netz vorknöpften, führte der VfB schon mit 4:1. Protopsaltis kam für Petras und Hachings Kirill Klez drosch seinen Angriff zum 13:8 ins Aus. Die AlpenVolleys machten aber mit dem Selbstbewusstsein des ungeschlagenen Tabellenführers weiter Druck. Die Häfler Annahme wackelte, Jakub Janouch traf im Zuspiel ein paar unglückliche Entscheidungen. Die VfB-Angriffe fanden nur noch selten die Feldhälfte des Gegners (19:20). Protopsaltis servierte ein Ass (22:22) und vermeintlich noch ein weiteres hinterher. Allerdings sah der Schiedsrichter das letzte Service im Aus (22:23). Haching erspielte sich vier Satzbälle, die Friedrichshafen alle entschärfte. Die Bayern konnten nur einmal den Häfler Satzgewinn verhindern. Kirill Klez haute zu fest auf die Kugel und sicherte dem Gast vom Bodensee das 32:30 den Satzausgleich.
Beide Teams gaben sich auch in Durchgang drei keine Blöße. Wenn die Annahme stand, war der Gegner nahezu machtlos (6:6, 12:12). Starke Aufschläge von Janouch brachten die Hachinger Defensive um Libero Florian Ringseis dann doch einmal in Bedrängnis und Protopsaltis holte sich nach starker Steuerwald-Abwehr die erste zarte Führung (14:12), die das Heimteam postwendend wieder zunichte machte (16:14, 16:17). In einem spannenden, wenn auch zu diesem Zeitpunkt selten hocklassigen Spiel sicherte sich Pawel Halaba mit starkem Service das nächste Minibreak (19:21), das Collin mit seinem Service wieder ausglich (21:21). David Sossenheimer hatte seine Nerven im Griff und wehrte erst den Satzball der Gastgeber ab (24:24), ehe er erneut vollstreckte (25:24). Der eingewechselte Andreas Takvam hatte dann keine Lust mehr auf weitere Aufregung. Sein Ass machte den Deckel auf Satz drei (26:24).
Im vierten Durchgang setzte sich zuerst Friedrichshafen wieder ab (3:1) und Duarte da Silve sorgte erneut durch die Mitte dafür, dass Haching im Spiel blieb. Ein Ass von Pawel Halaba und Unsicherheiten im Häfler Angriff bescherten den Gastgebern dann sogar eine komfortable Führung zur zweiten technischen Auszeit (9:12, 12:16). Späth-Westerholt, Petras und Boladz kamen – der Hachinger Vorsprung blieb (14:18, 15:21). Mit starker Defensive und druckvollen Aufschlägen erkämpften sich die AlpenVolleys den Entscheidungssatz (19:25).
Die Häfler versuchten es jetzt mit der Brechstange und suchten den schnellen Punktgewinn. Allerdings schlichen sich im Aufschlag und im Angriff Fehler ein. Haching nahm die Geschenke dankend an (1:2, 3:5). Auch zum Seitenwechsel lag das Heimteam vorn (8:6) und wirkte spritziger. Nach Maleschas Angriff, der direkt vom Hachinger Block zurück kam, war der VfB fast schon geschlagen (8:13). Heynen brachte Boladz zum Aufschlag und der hämmerte seine Mannschaft von der Grundlinie auf 12:13 heran. Als Protopsaltis blockte und ausglich (14:14), hatte Haching plötzlich den Druck. Malescha schlug den Block zur ersten Führung im Entscheidungssatz an (15:14), die die AlpenVolleys egalisierten (15:15) und durch Duarte da Silva erneut zum Satzgewinn ansetzten (15:16). Mit 17:15 holte sich der Tabellenführer schließlich doch noch diesen fünften Durchgang und das Spiel.
Schon am Montag setzt sich der VfB-Tross erneut in Bewegung. Die Häfler reisen nach Frankreich, um am Dienstag (18. Dezember, 20:30 Uhr) die zweite Gruppenspiel in der 2019 CEV Volleyball Champions League gegen Chaumont VB 52 zu bestreiten.
„Haching hat heute verdient gewonnen“, sagte Heynen nach der Partie. „Wenn du als Mannschaft acht von acht Spielen gewinnst, dann bist du besser.“ Trotzdem hatte er auch lobende Worte für sein Team. „Wir entwickeln uns weiter und das ist wichtig in der aktuellen Situation.“