23. Oktober 2020 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Linus Weber war im Auftaktspiel des VfB Friedrichshafen der Punktegarant. 23 erfolgreiche Angriffe aus 35 Versuchen und zusätzlich ein Blockpunkt beim 3:0 gegen die Netzhoppers Königs Wusterhausen sprechen eine deutliche Sprache. Dabei waren die Vorraussetzungen für den jungen Deutschen vor der Saison gar nicht so rosig. Weber wechselte vom VCO Berlin – mit Kurzeinsatz für die BR Volleys – direkt nach Mailand. Dort hatte er wenig Einsatzzeit und infizierte sich zusätzlich auch noch Anfang des Jahres mit dem Corona Virus. Im Interview spricht Linus Weber über Stärken und Schwächen, über Reisen in Zeiten von Corona und über die kommenden Aufgaben in der Volleyball Bundesliga.
Herr Weber, wer 24 Punkte von insgesamt 75 des eigenen Teams macht, kann von sich behaupten, im Alleingang einen ganzen Satz gewonnen zu haben. Sie dürften mehr als zufrieden mit der eigenen Leistung sein.
Ich muss da schon bescheiden bleiben. Es war zumindest ein ganz gelungener Auftakt, der in die richtige Richtung zeigt und einen Ausblick geben kann, wohin es in diesem Jahr mit dem VfB Friedrichshafen gehen soll.
Das heißt, Sie sind noch nicht ganz zufrieden mit der eigenen Leistung?
Mit dem Aufschlag bin ich das auf jeden Fall noch nicht. Und auch an ein paar anderen technischen Feinheiten – die dem Zuschauer so nicht gleich auffallen dürften – arbeite ich mit Michael Warm noch im Training. Die Offensive ist meine große Stärke, aber in passiven Handlungen wie der Abwehr und im Block ist noch viel Potenzial.
Hilft da auch so ein erfahrener Weltklassemann wie Zuspieler Dejan Vincic an der Seite?
Klar. Dejan ist ein sehr angenehmer Zeitgenosse. Er nimmt mich auch im Training an die Hand und es funktioniert im Zuspiel wirklich gut mit uns beiden. Auch privat ist Dejan ein toller Kerl. Wir verbringen ab und zu auch abseits der Halle Zeit miteinander.
Sie waren in Mailand kein Stammspieler und auch die Corona-Pause war sehr lang. Eigentlich hatten Sie jetzt eineinhalb Jahre keine richtige Spielpraxis.
Dass ich in Mailand wenig zum Einsatz kommen würde, war mir von vornherein klar. Ich stand da schon ein wenig im Schatten von Nimir Abdel-Aziz. Aber darum ging es auch gar nicht. Ich wollte bei einem Top-Verein in einer der besten Ligen der Welt Erfahrung sammeln und das habe ich getan. Ich habe dort einen großen Schritt gemacht, auch charakterlich. Ich bin in allen Belangen viel konstanter geworden und kann jederzeit auf hohem Niveau meine Leistung abrufen.
In Mailand haben Sie sich auch mit dem Corona Virus infiziert. Die Zahlen in Europa steigen jetzt wieder. Wie hat sich für Sie das Reisen unter Corona-Bedingungen angefühlt?
Ich habe mich sehr sicher gefühlt, weil unsere Reise sehr gut organisiert war. Wir haben beispielsweise nicht an Raststätten gegessen, sondern hatten unser Essen im Bus mit dabei. Wir waren alle getestet und sind auch auswärts nur untereinander geblieben. Das ist ein gutes Konzept. Wenn wir das so beibehalten, bin ich zuversichtlich für die Saison.