17. April 2018 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Der VfB Friedrichshafen steht mit einem Fuß im Finale um die deutsche Meisterschaft. Am Mittwoch (18. April, 19 Uhr live auf sportdeutschland.tv) haben die Häfler die Chance, mit einem Sieg gegen die Hypo Tirol AplenVolleys Haching die „best-of-three“-Serie für sich zu entscheiden. Trotz des 3:1-Sieges gegen die Bayern im ersten Spiel am Sonntag, ist Trainer Vital Heynen gewarnt – auch wenn der Belgier keinen Grund hat Pessimismus auszustrahlen.
Wenn Vital Heynens Mannschaften nicht funktionieren wie sie sollen, dann grübelt der Cheftrainer. Nach Niederlagen schläft er nicht und vergräbt sich auf Fehlersuche in seinem Volleyballkosmos. Auch Siege können ihn ärgern, wenn sie nicht nach seinem Matchplan verlaufen. Am Sonntag zückte Heynen nach dem umgekämpften 3:1 gegen Haching sein Smartphone. Er beobachtete das „Amstel Gold Race“, ein Radrennen, das im Rundkurs an seiner belgischen Heimat vorbeiführt. Kein Grübeln also, sondern eher Entspannung in Heynens Gesicht. Trotzdem nicht alles rund lief, war der Chefcoach zufrieden. „Wir haben heute das bislang wichtigste Playoff-Spiel gewonnen“, sagt er. „Das war nicht leicht.“
Einen Tag später ist Heynen selbst auf dem Rad unterwegs. 30 Kilometer hatte er hinter sich. Selbst für den passionierten Spaziergänger war diese Strecke zu Fuß ein wenig zu weit. Er wirkt entspannt und fit, sein Team habe „müde gewirkt“, hätten ihm viele Beobachter nach dem 3:1 im ersten Halbfinale gegen die AlpenVolleys aus Haching gesagt. Er selbst habe das gar nicht so gespürt, weil er „die Mannschaft jeden Tag“ sehe, sagt er. Es könne aber gut sein. „Die 40 Spiele in dieser Saison haben Kraft gekostet“, erklärt er den nicht ganz frischen Auftritt seiner Truppe gegen die Hachinger und meint dabei sowohl körperliche als auch mentale Faktoren.
Selbst Zaksa Kedzierzyn-Kozle hatte nach der Galavorstellung in Friedrichshafen im nächsten Ligaspiel Probleme. In Bestbesetzung scheiterten Toniutti und Co im Prestigeduell gegen Skra Belchatow mit 0:3. „In Bestbesetzung“, wie Heynen noch anmerkt. „Wir mussten das gegen Haching erst einmal abschütteln, was gegen Zaksa passiert ist“, so Heynen. „Dass die AlpenVolleys auch ziemlich gut gespielt haben, hat es nicht unbedingt einfacher gemacht.“
Dass der VfB nach dem verlorenen ersten Satz mit viel Kampf und wenig Leichtigkeit doch noch den Weg auf die Siegerstraße gefunden hat, sieht Heynen als Qualität seines Teams. Am Mittwoch erwartet er von seiner Mannschaft deshalb auch einen Sieg. „Es wird nicht einfach werden, aber wir wollen die Serie mit zwei Siegen beenden“, erklärt der Belgier. „Mit jedem gewonnenen Satz kommt dann auch unsere Spielstärke wieder zurück. Und wir brauchen vielleicht auch eine etwas längere Pause vor den möglichen Finals Anfang Mai.“
Das „Amstel Gold Race“ gewann übrigens der Däne Michael Valgren. Er war als Außenseiter gestartet und hatte seine Konkurrenz mit kluger Taktik genarrt. Kluge Taktik mag Heynen. Darauf fußt seit Saisonbeginn auch der fulminante Erfolg seines Teams. Außenseitersiege will Heynen wohl in nächster Zeit keine sehen. Am Mittwoch ist sein Team in Innsbruck schließlich klarer Favorit.